Freitag, 30. August 2013

Islandufer-Impressionen mit Techno- und Mülluntermalung, Happy Hour und Burgerdinner bei Kerzenschein

Irgendein Grund zu feiern findet sich ja immer (ich hatte tatsächlich einen, aber davon berichte ich morgen). In meinem Fall hieß das Cocktails und leckere Burger am Wupperufer, zusammen mit meiner Freundin Nicole. Happy Hour, Schwebebahn-Atmosphäre und die Wupper direkt unter uns - das nenne ich einen gelungenen Abend im Café Island, direkt in der Nachbarschaft des Luisenviertels. 


Da findet sich aber nicht nur das Café Island, das definitiv einen Besuch mit leerem Magen und Cocktaillaune wert ist, sondern auch das Islandufer, das mit der modernen Schwebebahn-Station Ohligsmühle und viel Grün ein ganz besonderes Flair bietet und an den Treppen unterhalb der Außenterrassen des Cafés zum Ausspannen einlädt. 


Da habe ich mich also extra beeilt, um vor meiner Freundin am Islandufer zu sein und ein bisschen zu gucken, zu genießen, zu fotografieren. Wie das allerdings immer so ist mit Theorie und Praxis... In der Theorie hatte ich es mir ganz romantisch vorgestellt, dort zu sitzen - die Füßchen in der Wupper, der Schwebebahn hinterherzuschauen, den Feierabend zu genießen.


Die Realität sah dann leider ein bisschen anders aus: Wer hier entspannen möchte, sollte menschentolerant, musiktolerant und mülltolerant sein. Denn auch ein paar Jugendliche, ihre Bierflaschen und Ghettoblaster haben das schöne Islandufer für sich entdeckt. Die Wupper war auch zu kalt für die Füße, deshalb war ich gar nicht traurig, als Nicole mich dann zu Burger und Cocktails auf den Café Island-Terrassen abholte. 


Da aber Cocktails Essen, vor allem so gutes (!), verdammt glücklich macht, habe ich das misslungende Entspannen am Wupperufer schon nach ein paar Minuten wieder vergessen. Die Schwebebahn über den Köpfen, leckeren Island-Burger "Lemon" auf dem Teller und einen Happy-Hour-Cocktail in der Hand - Was könnte schöner sein? 

Auch für Nicht-Burger-Freunde lohnt sich ein Ausflug zum Café Island - einmal wegen der tollen Atmosphäre, nicht zuletzt aber auch wegen des leckeren Essens und der netten Bedienung, die übrigens extra für kleine Frierhippen wie mich kuschelige rote Wolldecken bereit halten.



Fazit des Tages: Satt und glücklich ins Bett! So soll es sein - auch ohne Wupperufer-Entspannung. Notiz an mich selbst: Wupperufer finden, an dem man wirklich entspannen kann. Ohne Techno, ohne Müll!


Mittwoch, 28. August 2013

Feierabendstimmung im Viertel,
Leselust für Lau und das beste Schokoladeneis der Welt

Meine Wohnung im Luisenviertel und ich - das war die ganz große Liebe auf den ersten Blick. Nur eine Kleinigkeit fehlt meiner Wohnung zum ganz großen Glück: ein Balkon. Das wiederum Besondere am Luisenviertel: Balkone werden überbewertet. Wer hier die frische Luft genießen will, tut das öffentlich - frei nach dem Motto: Mittendrin statt nur dabei! Ein Anlaufpunkt ist dabei auf jeden Fall der Laurentiusplatz. Hier findet im Viertel das Leben statt, man entspannt, man trifft sich, man genießt das Leben.


Und wenn das Wetter mitspielt (und DAS sollte man dann auch in jedem Fall ausnutzen!), wird der Platz vor der Laurentiuskirche schnell mal zum öffentlichen Wuppertaler Balkon - seit Frühling 2012 mit einer Besonderheit, die vor allem Leserattenherzchen höher schlagen lassen:


Der Bücherschrank auf dem Laurentiusplatz hat auch mir schon so manchen Sommerabend versüßt. Wie auch gestern - Gemütlich rüber zum Eiscafé Mandoliti geschlendert, Lecker-Schmecker-Schoki-Haselnuss-Eis auf die Faust (Yummie!) und mal einen kurzen Blick in den Bücherschrank riskiert.

 

Das Faszinierende: Irgendein Schätzchen findet sich hier immer. Denn die Wuppertaler pflegen ihren Bücherschrank. Wer in der Gegend ist, bringt ein ausgelesenes Buch vorbei, stellt es in den Schrank. Ein anderer nimmt sich ein Buch heraus und stellt dafür ein anderes hinein - ein tolles Konzept! 


Fazit des Tages: Der perfekte Feierabend!

Notiz an mich selbst: Dringend Brief an Petrus schreiben - Herbst muss unbedingt verschoben werden zugunsten noch vieler vieler sonniger Abende in diesem Jahr!

 

Dienstag, 27. August 2013

Zufallsentdeckungen, Orte mit Seele und erste Herbstgedanken

Auf dem Heimweg habe ich eine richtige Zufallsentdeckung gemacht. Eine von diesen Entdeckungen, bei denen man ohne nachzudenken eine Vollbremsung hinlegt, weil man zu begeistert ist von dem, was man sieht, um noch großartig nachdenken zu können. Danke also an dieser Stelle an die nette, junge Dame im Smart hinter mir, die mir meine Entdeckung nicht böse genommen und bestes Reaktionsvermögen bewiesen hat. 

Einfach weiterfahren und den tollen Ausblick ignorieren kam natürlich nicht in Frage. Da hat es mich dann auch nicht weiter gestört, dass es in dem Moment, als ich mit Kamera bewaffnet aus dem Auto stieg zu regnen anfing. So ein Panorama kann man zur Not auch mal im Regen genießen. Vor allem hier in Wuppertal - wenn man auf Sonne wartet, kommt man ja zu sonst nix...

 

In all der schönen Talpanorama-Idylle ein kurzer Anflug von Neid, denn ich habe die wohl fabelhafteste Dachterrasse in ganz Wuppertal entdeckt! 


Und weil ich dann schon mal ausgestiegen und sowieso schon regennass war, habe ich auch gleich mal die Gegend am Fuße der Kaiserhöhe erkundet. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein - verlassene Häuser, kreativ verschlossene Türen, abgeblätterter Putz an den Häusern... 


Andere mögen es heruntergekommen nennen, ich dagegen liebe solche Orte, die verlebt aussehen. Straßenecken und Häuser, die jede Menge zu erzählen hätten, könnten sie sprechen...  


 

Und tatsächlich scheinen die Uhren hier ein bisschen anders zu ticken. Vorausschauend oder geschichtsträchtig wird man hier an Mutti und den Muttertag erinnert:


Auch die Brauerei Bremme ist übrigens nur noch eine Erinnerung an alte Zeiten: Die letzte Flasche Bremme Bier kam 1997 in den Handel... Jetzt ist das Logo nur noch Fassaden-Schmuck und Erinnerung an jahrhunderte lange Brautradition.

Auch idyllische Ecken findet man unterhalb der Kaiserhöhe... Und ich konnte mein entflammtes Treppenfieber zelebrieren. Denn Treppen gibts in Wuppertal ja schließlich überall, an der Nützenberg Straße mit der Anillintreppe sogar ein besonders verträumtes Exemplar im Grünen. Kunst gibt es hier bis auf ein paar Graffitis nicht. Muss aber auch nicht, die Natur hat hier schon für genug Kunst gesorgt.





Und auch der Herbst ist hier schon in Wartehaltung... (Notiz an mich selber: herausfinden, wo der Wuppertaler seine Gummistiefel kauft, bevor ich mitten im Herbst bis zu den Knien in Regenpfützen stehe!)


Einen zweiten Blick ist auch das Gelände um die neogotische Kirche Sankt Joseph wert, die von 1907 bis 1911 an der Nützenberger Straße gebaut wurde...



Und auch das Fußballherzchen sitzt bei den "Nützenbergern" offensichtlich am rechten Fleck. In diesem Sinne: Glück auf!


Fazit des Tages: Auch für Orte gilt: Zwei Mal hinschauen lohnt sich. Denn was dem ersten oberflächlichen Blick verwehrt bleibt, ist oft die Seele eines Ortes!

P.S.: Ich bin dem Wuppertal-Souvenir-Wahn verfallen: Schwebebahn-Weingummi, Schwebebahn-Lollis, Schwebebahn-Bausatz. Das schreit nach einer Bastelstunde, pünktlich zum nächsten Regenguss!

Donnerstag, 22. August 2013

Akutes Treppenfieber, Dorfkatzen und Spiderman-Wünsche


Im bin im Fieber – im akutesten Treppenfieber! Und hochgradig entzückt!

Es war eigentlich klar, dass es mich irgendwann packen würde. Anzeichen gab es schon jede Menge und genug Material gibt Wuppertal mit mehr als 500 Treppen und insgesamt 12.000 Stufen ja nun wirklich her.

Eher zufällig beim feierabendlichen Spaziergang habe ich die Schleswiger Treppe entdeckt. Auf den ersten Blick eher unscheinbar – auf den zweiten ein echtes Schätzchen, denn auch hier haben die Wuppertaler wieder ihren Sinne für Kunst und das Besondere bewiesen, so dass ich mit hüpfendem Herzchen direkt eine ganze Stunde an der Treppe verbracht und viele tolle Entdeckungen gemacht habe.



Viele kennen die Schleswiger Treppe in Ostersbaum überhaupt nicht. Andere kennen sie als Wunschtreppe. Denn das ist sie seit 2008 – Im Programm „Soziale Stadt“ haben Bürger und Stadtteilbüro zusammen dafür gesorgt, ein bisschen mehr Farbe Träume Wünsche an die Treppe zu bringen. Ich war auf den ersten Blick enttäuscht, auf den zweiten regelrecht entzückt. Wünsche in all ihren Facetten laden zum Mitwünschen, Seufzen, Nachdenken und Staunen ein.



Wo die Wünsche herkommen? Von den Wuppertalern selbst: 200 Kinder und Erwachsene haben 500 selbstgemachte Tonkacheln gestaltet. Und die schweben jetzt wie Seifenblasen an der Fassade entlang... 

 

 Ein paar Wünsche sind erstaunlich lebensnah und nachvollziehbar...



(Eis geht bekanntlich immer - einmal Schokolade und Haselnuss im Becherchen bitte!)

   

Andere Wünsche sind weitreichend und sehr tiefgründig...


 
 

Manche sind auf den ersten Blick und ohne Diskussion nachvollziehbar...

(Dorfkatze oder Spiderman? Klingt beides extrem verlockend...)
 


Und andere Wünsche Grüße kommen wiederum ein bisschen uncharmant daher:



Aber die Hauptsache ist, da liegt jede Menge Liebe in der Luft auf der Treppe!



Und Wünsche und Träume kann man ja schließlich nie genug haben!


Fazit des Tages: "Unsere Wünsche sind die Vorboten der Fähigkeiten, die in uns liegen. " - Johann Wolfgang von Goethe. Ich gehe jetzt also klettern, wie Spiderman. Und falls ich runterfalle, werde ich im nächsten Leben eine Dorfkatze!